Halbtrockenrasen

Halbtrockenrasen sind seltene und beson­ders schützens­werte Lebens­räume. In ihnen finden sich die arten­reichsten Lebens­gemein­schaften Bayerns mit vielen gefähr­deten Pflanzen und Tieren. Beein­druckend ist ihr Blüten­reichtum mit ständig wech­selnden Blüh­aspekten, von den Primeln und Enzianen im Früh­jahr über Nelken und Flocken­blumen im Sommer bis zu Silber­disteln im Herbst. Enorm ist die Arten­vielfalt auch bei der Tier­welt, vor allem unter den Insekten, wobei Tag­falter und Heu­schrecken hier am auf­fällig­sten sind. Doch auch Käfer, Wild­bienen, Vögel und Eidechsen fühlen sich hier wohl.
Im Ostallgäu finden sich Halb­trocken­rasen vor allem noch im Süden, bis in die Alpen­täler hinein, und außer­dem auf den sonnen­expo­nierten Hängen der Molasse­rippen, die etwa von Eisen­berg Richtung Trauch­gau ziehen.

Die typischen Pflanzen der kalk­liebenden Halb­trocken­rasen sind licht- und wärme­liebend und an die geringe Nähr­stoff­ver­sor­gung des Stand­orts ange­passt. Das bedeutet, dass sie bei inten­siverer Nutzung mit Düngung und häufiger Mahd konkurrenz­schwach sind und leicht verdrängt werden.
Magere Grünlandstandorte sind in unserer Kultur­land­schaft sehr selten geworden. Wo immer es technisch möglich und vom Arbeits­auf­wand her lohnend war, sind jahr­zehnte­lang Halb­trocken­rasen aufge­düngt und inten­siviert worden. Viele dieser Grenz­ertrags­flächen sind auch aufge­geben worden, verbracht und schließlich verbuscht, oder sie wurden aufge­forstet. Deshalb findet man heute vor allem auf steilen, kleinen und ungünstig geschnit­tenen Grund­stücken noch Mager­rasen, sofern enga­gierte Land­wirte oder Natur­schutz­ver­bände noch bereit sind, diese zu pflegen.

Inzwischen stehen Halb­trocken­rasen unter gesetz­lichem Schutz und dürfen nicht zerstört oder aktiv beein­trächtigt werden, und für ihre fach­gerechte Pflege gibt es eine staat­liche Förderung.
Traditionell werden Halb­trocken­rasen ent­weder einmal jähr­lich im Spät­sommer gemäht oder mit Schafen und/oder Ziegen beweidet. Der LPV Ost­allgäu organi­siert die Bewirt­schaf­tung für beson­ders schwierig zu pflegende Flächen und beantragt ggf. dafür Förder­gelder. Außerdem führt er Land­schafts­pflege­arbeiten durch, um zuge­wach­sene Mager­rasen zu ent­buschen und wieder mähbar zu machen.

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